Pfarrei Rotthalmünster /Dekanat Aigen
Die Pfarrei Rotthalmünster 1706 entspricht der Beschreibung von Martin Süß aus dem Jahr 1828. Die Pfarrei umfasste 1828 185 Häuser mit 1418 Seelen.
Die Pfarrei Rotthalmünster auf der Landkarte (gemäß Dokumentation von Martin Süß, 1828)
Zur Quellenlage
Neben den Kirchenbüchern wurden von unserem Teammitglied Herbert Reinhart auch die vorhandenen Amtskammerrechnungen untersucht. Es wurden dort keinerlei Hinweise gefunden.
Die Quellenlage in der Pfarrei Rotthalmünster ist allein gesehen für Rückschlüsse auf das Geschehen vom 8. Januar 1706 schwierig. Nur durch die Gesamtbetrachtung der Erkenntnisse aus sämtlichen betroffenen bzw. nicht betroffenen Pfarreien lassen sich belastbare Folgerungen erschließen.
In der Gesamtschau zur Pfarrei Rotthalmünster als Nachbarpfarrei zu Asbach und Weihmörting, wo wir sehr viele verwertbare Daten in den Sterbebüchern finden, sind die Ergebnisse aus den Recherchen sehr dürftig.
Es könnte, wie bei anderen Märkten und Städten im Untersuchungsgebiet wie in Vilshofen, Pfarrkirchen, Aidenbach, Birnbach, Kößlarn und Tann daran liegen, dass die Administration dort eine deutlich positivere Einstellung zur kaiserlichen Verwaltung hatte bzw. die Angst bei den Räten deutlich höher war.
Eine separate Untersuchung wäre hilfreich.
Kirchenbücher von Rotthalmünster
Die Kirchenbücher von Rotthalmünster unter www.matricula-online.de lassen nur bedingt Untersuchungen zu dem Geschehen vom 8. Januar 1706 zu.
Eintragungen im Sterbebuch der Pfarrei Rotthalmünster
Im Sterbebuch gibt es überhaupt keine Hinweise auf Tote vom 8. Januar 1706.
Eintragungen im Sterbebuch der Pfarrei Aidenbach
Lediglich im Sterbebuch von Aidenbach ist ein Toter aus der Pfarrei Rotthalmünster vermerkt der auf dem dortigen Friedhof begraben ist. Es handelt sich, angegeben in Aidenbach, um den Prindl Lorenz aus Leithen. Den finden wir als Ehemann der Stibler Maria als „Laurentius, gewester Prindl“ im Trauungsbuch von Rotthalmünster im Transkript von Franz Herrndobler.
Eintragungen in den Trauungsbüchern
Franz Herrndobler, unermüdlicher Helfer bei den Transkripten vieler Trauungsbücher, hat auch hier wertvolle Arbeit geleistet. Er hat die Trauungsbücher von Rotthalmünster 1706, 1707 und 1708 genauestens transkribiert.
Insgesamt wurden im Zeitraum 1706 bis einschl. 1708 41 Witwen , „rel. vid.“ verheiratet. Da wir in der Pf. Rotthalmünster keine Sterbebücher finden und es damit auch nicht möglich ist heraus zu finden, wie viele der Witwen mit Ehemännern verheiratet waren, die eines natürlichen Todes verstorben sind, sind die Aussagen zu Ehemännern von „rel. vid.“, die man dem 8. Januar 1706 zuordnen kann, mit gewissen Unsicherheiten behaftet. Die graphische Darstellung der Entwicklungen der Trauungen ab 1700 bis einschl. 1710 zeigen jedoch, dass die enorme Anzahl von „rel. vid“- Verheiratungen mit großer Wahrscheinlichkeit ganz wesentlich durch die Folgen aus dem Massaker von Aidenbach beeinflusst ist.
Damit haben wir, zieht man pro Jahr einen Durchschnittswert von 2,3 Verheiratungen von Witwen ab, deren Männer eines natürlichen Todes verstorben sind, so müssen wir davon ausgehen, dass wir 34 Witwen in der Pfarrei Rotthalmünster haben, deren Männer nicht aus dem Massaker vom 8. Januar 1706 zurückgekehrt sind.
In den weiteren Bearbeitungen der Matrikel des Dekanats Aigen a. Inn sowie des Dekanats Pfarrkirchen werden wir die Statistiken verfeinern und daraus untere und obere Werte und einen Mittelwert errechnen.
Erste Hilfsrechnungen lassen erkennen, dass einer rel. vid.“, im Trauungsbuch in der Zeit von 1706 bis 1708 aufgeführt und für die kein eines natürlichen Todes verstorbener Ehemann in den Sterbebüchern zu finden ist, Tote vom 8. Januar 1706 mit Faktor 2 zuzuordnen sind.
Damit ergeben sich aus den ca. 34 unbestimmten „rel. vid.“ multipliziert mit dem Faktor 2 in Summe 68 Tote vom 8. Januar aus der Pfarrei Rotthalmünster.
Zusammenfassung
Die Pfarrei Rotthalmünster hätte damit insgesamt 68 Tote vom 8. Januar 1706 aus dem Massaker von Aidenbach zu beklagen.
Überprüft wurde auch, dass die „rel. vid.“ ganz wesentlich aus der Pfarrei Rotthalmünster stammten.
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.