Pfarrei Asbach /Dekanat Aigen
Die Pfarrei Asbach entspricht im Wesentlichen der Beschreibung von Martin Süß aus dem Jahr 1828.
In der Beschreibung von Martin Süß umfasste die Pfarrei 95 Häuser mit 629 Seelen.
Die Filialkirche St. Georg, bzw. Georgenberg; Hölzlberg, deren Matriken in separaten Kirchenbüchern unter der Pf. Asbach abgelegt sind:
· Trauungen 1630-1692 unter 002_06
· Taufen 1619-1699 unter 002_07
· Sterbefälle 1618-1698 unter 002_08
· Sterbefälle 1701-1793 unter 003_12
· Taufen 1701-1792 unter 003_10
· Trauungen 1702-1775 unter 003_13
Bei Martin Süß ist die Filaialkirche St. Georg am Hölzlberg unter der Filialkirche Asenham der Pfarrei Birnbach zu finden (Mit den Anwesen Hölzlberg Wannberg (Weinberg) und Wimm). Die Filialkirche St. Georg am Hölzlberg wurde anscheinend im Zuge der Säkularisation in die Filialkirche Asenham der Pfarrei Birnbach inkorporiert.
Die Pfarrei Asbach auf der Landkarte (gemäß Dokumentation von Martin Süß, 1828)
Geografische Lage von Hölzlberg und der Pfarrei Asbach sowie Detail-Kartenausschnitt St. Georg Hölzlberg
Quellenlage
Tafel in der Klosterkirche Asbach
Unser Teammitglied Herbert Reinhart aus Rotthalmünster hat Bilder einer Tafel aus der Klosterkirche Asbach aus seinem Archiv beigestellt.
Denkmal der 12 Landesvertheidiger aus der Pfarrei Asbach
, die in der Schlacht bei Aidenbach am 7.(!) Jäner 1706
gefallen sind, und von welchen begraben wurden
zu Asbach:
.
.
.
Ehre und ewige Ruhe Ihnen!
Der letzte Satz auf der Tafel ist nicht eindeutig. Haben tatsächlich 31 Mann teilgenommen, beziehungsweise soll die Tafel mitteilen, dass 31 Männer getötet wurden?
Kirchenbücher von Asbach
Die Kirchenbücher der Pf. Asbach einschließlich der Filialkirche St. Georg in Hötzlberg sind, was die Bearbeitung zur Bauernschlacht am 8. Januar 1706 betrifft, sehr hilfreich.
Nicht nur die Taufen, Trauungen und Sterbefälle sind bestens beschrieben, auch die zugehörigen Register sind von hoher Qualität.
Eintragungen im Sterbebuch der Pfarrei Asbach
Auf der Seite 003-05_0007 finden wir neben detaillierten Beschreibungen zum Geschehen vom 8. Januar in mehreren Abschnitten genaue Namen und weitere Angaben zu den Toten.
Diese Angaben decken sich nicht mit der Tafel „Denkmal“ (siehe oben)
Auch die Angaben im Buch „Aidenbach 1706“ stehen im Widerspruch. Hier sind es 9 Namen für Männer, die in Asbach begraben sind und zwei, nämlich Vater und Sohn Brandl die in Beutelsbach begraben sind und der Hinweis, dass „dass noch immer 21 Männer aus der Pfarrei fehlen“.
Eine weitere Diskrepanz besteht zur Beschreibung von Joseph Pamler. Im Buch „Aidenbach 1706“ sind es 10 Namen für Männer, die in Asbach begraben sind und zwei, nämlich Vater und Sohn Brandl die in Beutelsbach begraben sind und der Hinweis, dass „dass noch immer 21 Männer aus der Pfarrei fehlen“.
Pamler hat „Aus dem Pfarrbuche zu Asbach“ auf den Seiten 67 und 68 die Abschnitte mit allgemeinen Beschreibungen in der lateinischen Sprache wie im Kirchenbuch einschl. einer sehr präzisen Übersetzung ins Deutsche aufgenommen und zehn Männer die in Asbach begraben wurden. Zusätzlich die beiden Brandl, die in Beutelsbach begraben sind und auch dort im Sterbebuch aufgeführt sind.
Völlig unklar ist, weshalb die Toten, die im letzten Abschnitt auf der Seite 003-05_0007 relativ gut leserlich aufgeschrieben sind, bisher nirgendwo notiert sind.
Teammitglied Franz Herrndobler ist auch hier mit einem ausgezeichneten Transkript hilfreich gewesen und hat sämtliche Namen von den Toten, den zugehörigen Berufen und Ortsbezeichnungen aufgeführt. Damit war es einfach, sämtliche im Sterbebuch aufgeführten Toten vom 8. Januar zuzuordnen. Eine weitere Überprüfung der Toten konnte über das sehr präzise Register Sterbefälle 003-06 erfolgen. Interessant ist, dass der Abgleich zwischen dem Register Sterbefälle mit dem „Transkript Sterbefälle“ von Franz Herrndobler keine Differenzen zeigt.
Sterbebuch Asbach von 1700 -1770
Seite 7
transkribiert und ergänzt mit Heirats- und Geburtsdaten soweit sie auffindbar sind vom Herrndobler Franz, Januar 2024
__________________
Einführung ....
et 16. 17. et 19. sepulti sunt en ingeati relictarus vidiarus et filioris lucta et planctu
am 16., 17. und 19. wurden begraben, wo eine ungeheuer große Zahl an Witwen und Söhne/Töchter wehklagten
X Honesty Lucas Regensburger, unter dem Berg, geboren am 18. 10. 1663 auf de Lipplsöden
X Honesty Andreas Limper , Zimmermeister alhier, verheiratet am 20. 8. 1694
X Honesty Joannis Weibhauser, Sartor (Schneider) im Gartner Haus, allhier
X Hujuj Pater, Michael Weibhauser, rustici zu Ratfelling, beide aus Pfarrei Rotthalmünster, Mehrere Familien sind dort zu lesen
X Honesty Simon Pruner, Sporrer Sohn alhier , rustici (Bauer) zu Pathenhaimb (Rotthalmünster), geboren am 10. 10. 1679 in Asbach als Simon Sporrer
X Honesty Thomas Weger rustici (Bauer) zu Scheffau, Pfarrei Weihmörting nicht gefunden
Honesty Georgi Stapfer, auf dem Stapfergut zu Altaspach, Georg Stapfer, viduus (verwitwet) am Stapfergut zu Altasbach, heiratet a 26. Juni 1658 Anna Valterbauer
X Honesty Virgilius Staindl, Obermayr zu Alten Aspach, geboren in Rucking , Pfarrei Kößlarn, heiratet am 2. 11. Magdalena Irsperger
X Honesty Christophory Mayr, Scheuer zu Alt Aspach, geboren in Hubreith, Pfarrei Kösslarn, verh. am 12.12. 1677 mit Maria Grasbergerin
X Honesty Michael Mayrhofer auf der Lämpl Sölde, alhier, stammt aus Egglham,
reiqui igne et gladio confumpti partim ibide tumulati rartim alibi requie aeterna ocieperunt
(“Diejenigen, die durch Feuer und Schwert verzehrt wurden, sind teilweise hier begraben, teilweise anderswo in ewigem Frieden”)
verheiratet mit Margaretha Krumpentobler, am 22. 8. 1683.
X Honesty Dionysy Brändl, huit tumulaty in Beutelspach, (beim Aufstand in Beutelspach),
incola noster (unser Inwohner), vorm Holz Asbach, Dionys Brändl von Pattenhamb (Rotthalmünster), verheiratet mit Hillinger Susanna am 7. 7. 1681 in Asbach. Dessen Sohn, Gregori Brändl ist geboren am 15. Mai 1686
et filiy eius noe Gregoriy et ibidem equiescit.
“Und sein Sohn Gregorius ruht ebenfalls dort”.
Defunt dhuc viginti et et dequiby nulla certitudo habetur an signe confunpt sint vel gladio perierint, vel cativi abducti fueriort, quia non anply repenti sunt: in noe miseranda clade ultra uator millia horium crudelj gladio trucidata sunt. Denj sit viby pruputij et det eij neqine aeternae.
“Es fehlen Zwanzig, und es besteht keine Gewissheit, ob sie durch Feuer oder Schwert umgekommen sind, oder ob sie als Gefangene entführt wurden, da sie plötzlich verschwunden sind: In der tragischen Katastrophe wurden über viertausend Menschen mit Schwertern grausamen getötet. Mögen sie in Frieden ruhen.”
seitlich ist geschrieben: ex nostris incolis (von unseren Einwohnern)
X Wolfgangy Trauner auf der Schraimer Sölden, Sohn des Vitus Trauner und Eva aus Kirchham, heiratet in Asbach am 2. 6. 1685, Wasner Barbara, aus Kirchham
X Pauly Armsperger auf der Blasl Sölden alhier. Sohn des Wolfgang und der Veronica, heiratet am 6. 4. 1687 Anna Kaltenecker, rel. vidua von der Blaslsölden.
et juvenis ( Jüngling, Jugendlicher) Michael Kraus, fili nostri hospity Aspach
darüber geschrieben:
ad hognescit ubisis, non recerti sunt( hi sunt fruity belli). Deus nobis Pareat et isty
(von allen angesehen, sie sind nicht zurückgekehrt (dies sind die Schrecken des Krieges). Gott soll uns und Ihnen beistehen)
Eltern sind Kraus Pau und Hiller Maria, hospitis (Gäste) in Asbach, verheiratet am 26.1. 1881, Geburt von Michael ???
X Josephy Kellner , Pfleger am Holz. sepultus (begraben) in Beutelpach,
„et da Kecht et plurimi aly ex nostra parochia“
(„und … und die Meisten unserer Gemeinde“),
verheiratet am 6.2.1690 mit Apollonia Rüppl zu Asbach
X Andreas Speckner, piscator (Fischer) auf der Kramersölden, er stammt aus Lengham Pf. Birnbach, verheiratet am 21.10. 1692 mit Maria Bachlehner von der Kramersölden
X Andreas auf der Gansman Sölde, allhier am Orth, sepultus (begraben) in Beutelpach?
X Jacoby Limper, Aichlpaindner, allhier, geboren in Hierla, Pf. Rotthalmünster, heirat am 15.11.1694Sophie Aichlpaindner
X Joanny auf der Horneder Sölde am Holz,
anpsolisti duo desunt
(„ zwei fehlen ?“
juventy Joannes Winter, filius auf der Fischerman Sölde alhier, hic sepultuy est (hier begraben), geb. am 13. 5.1654
X Josephy Grossauer , Stapfer am Holz, sepulti in Beutelspach, (geb.) 4.2. 1685, Eltern Antonius Grossauer von Weng und Magdalena Liebhart von der Schmidtsölde zu Altasbach, heiraten am 12.1.1689 (Seite 82)
auf der linken Seite aussen steht:
hi chic virperqurim utilis huit Mnrio cu alyj tribus ancosis
pustea reperiy et hui sepuluy est 19. huis est
(Übersetzung nicht möglich, da zu viele Wörter nicht erklärbar; vermutlich Hinweis auf “amn19. begraben)
X Adamus Hirshauser auf der Baitelerber Sölde allhier,
sepulty am 20.huis ?
(Hinweis auf am 20. dieses ? begraben)
Eintragungen im Sterbebuch der Filialkirche St. Georg Hölzlberg
Zusätzlich finden wir hier weitere zwei Tote vom 8. Januar 1706. Dr. Wurster hat die Einträge transkribiert:
HWW/04.Ge/G1/G1350-B/Asbach/Asbach_Matrikel_Tote
Transkription
Dr. Wurster
21.11.2023
Die Quelle:
https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/passau/asbach/003_12/?pg=2
„1706
8. Januarii Josephus Hueber rustici filius in der Wimb et
Benedictus rustici filius in Baumberg uterque zu Töttling
in miseranda clade puerorum rebellium periit et obiit, sepultusque
in Hölzlberg. D. S. E. p.“
Übersetzung (verdeutlichend):
„1706
Am 8. Jan. kamen um ihr Leben und starben Joseph Hueber, Bauernsohn ‚in der Wimb‘ und Benedikt, Bauernsohn in Baumberg, beide zu Töttling in der jammervollen Niederlage der aufrührerischen Jugend; sie wurden beerdigt zu Hölzlberg. D. S. E. p.“
Das „D. E. S. p.“ ist wohl richtig gelesen, aber kann ich es nicht auflösen; entweder ist es ein Segenswunsch für die Toten oder eine strafende Verwünschung, etc.
Eintragungen im Sterbebuch der Pfarreien Beutelsbach und Tödling (Egglham)
Die vier Toten, aufgeführt im Sterbebuch der Pf. Asbach sind auch im Sterbebuch von Beutelsbach eingetragen. Die gilt auch für das Sterbebuch Tödling, wo auch der Hofmeistersohn von Altenasbach, ebenso wie im Sterbebuch Asbach notiert ist. Wir haben also fünf „Doppelnotierungen“.
Zusammenfassung zu den Sterbebüchern
Es ist also festzustellen, dass insgesamt 30 Männer aus der Pfarrei Asbach einschließlich der in Tödling und Beutelsbach begrabenen und den beiden jungen Männern aus Höltzlberg am 8. Januar bei Aidenbach getötet wurden.
Von den 30 namentlich erfassten Toten der Pfarrei Asbach waren 23 verheiratet, 6 ledig, bei einem (Andreas Dobler, ist der Familienstand unbekannt.
Wir können bei neun von 12 Witwen die zwischen 1706 bis einschl. 1708 sich wieder verheirateten Witwen, dass ihre Männer am 08. Januar 1706 zu Tode kamen.
Möglich ist, dass die eine oder andere witwe woanders heiratete. Dies ist im Einzelfall genauer zu untersuchen.
Untersucht werden auch die Eintragungen von Männern, verstorben zwischen 1704 und 1708, im „heiratsfähigen“ Alter um im Vergleich bei den Trauungen herauszufinden, ob es sich bei den „rel. vid.“ um Bräute handelt, deren verstorbene Ehemänner eines natürlichen Todes gestorben sind oder mit den Geschehnissen vom 30.12.1705 um Vilshofen oder vom 8. Januar 1706 bei Aidenbach in Verbindung zu bringen sind.
Eintragungen im Trauungsbuch der Pfarrei Asbach
Im Trauungsbuch er Pf. Asbach sind die Eintragungen übersichtlich und nachvollziehbar.
Eine erste Übersicht bieten in den betroffenen Pfarreien immer, soweit belegt, die Verheiratungen der Bräute. Soweit möglich werden die Jahre 1700 bis 1710 genauer untersucht. Dabei wird unterschieden zwischen „rel. vid.“ und „soluta“. In den am meisten betroffenen Dekanaten Aidenbach, Fürstenzell, Aigen a. Inn und Pfarrkirchen finden wir 1706 fast immer ein eklatantes Ansteigen von Trauungen mit „rel. vid.“ Dieses reduziert sich im Laufe der nächsten Jahre bis 1710 wieder auf „normale“ Statistiken.
Die Durcharbeit der Trauungsbücher von Asbach 1706 bis 1709 lässt erkennen, dass bereits am 11.02.1706 das Aufgebot einer Witwe vom 8. Januar 1706 bestellt wurde. Insgesamt sind im Zeitraum 1706 bis 1709 neun Witwen von Männern belegt, die bei Aidenbach ums Leben gekommen sind. Bei zwei ist bisher keine Zuordnung gefunden. Im Umkehrschluss könnte das zur Feststellung führen, dass fehlende Nachweise der 21 im Sterbebuch genannten ausgebliebenen ledigen Männern der Pf. Asbach zuzuordnen sind oder die Angaben übertrieben sind.
Zusammenfassung
Die Angaben zu den Toten aus der kleinen Klosterpfarrei Asbach vom 8. Januar sind relativ gut nachvollziehbar. Ausgehend von insgesamt 30 bzw.31 Toten lässt sich feststellen, dass mehr als jeder vierte Mann aus Asbach bei Aidenbach getötet wurde.
Zusammen mit den Transkripten von Franz Herrndobler, der auch weitere Daten zu einzelnen Toten recherchiert hat und der Darstellung der genauen Ortsherkunft lässt sich die Bearbeitung der Pfarrei Asbach noch erweitern.
Insgesamt ist festzustellen, dass es mit der erfolgten Bearbeitung gelungen ist, die Geschehnisse vom 8. Januar 1706, die Pfarrei Asbach betreffend, ganz wesentlich zu erhellen.