Die Pfarrei Egglham wurde erstmals im Jahr 1140 urkundlich erwähnt. Sie war von 1476 bis 1803 dem Kloster Aldersbach angegliedert. Amsham war ursprünglich eine Filiale der Pfarrei Egglham (so
auch bei Martin Süss 1828 dargestellt), wurde 1902 zu Expositur und 1921 zur Pfarrei erhoben 1).
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1) Matrikula online, Bestände/Deutschland/Passau, rk. Bistum, Egglham und Amsham
Nach der "Tabellarischen Beschreibung des Bisthums Passau" von Martin Süss, 1828 zählten nachfolgende Ortschaften, Weiler und
Einzelgehöfte zur Pfarrei Egglham.
Geschichtsprojekt
Zur Pfarrei Egglham ist im „Gechichtsprojekt Joseph Pamler“ neben einem Abdruck der Chronik in „Verhandlungen des Historischen Vereines für Niederbayern“ 24. Band 1. und 2. Heft, 1886 ein
Transkript der „Originalchronik Joseph Pamler, 1856“ von Werner Maier vom 17.12.2012 enthalten. Anzumerken ist, dass sich das Original eventuell nach wie vor im Archiv der Pfarrei Egglham, und
nicht wie der größte Teil der Pfarrmatrikel im Archiv des Bistums Passau befindet.
Die Matrikel der Pfarrei Egglham
Der Pfarrhof von Martinstödling ist am 8. Januar 1706 abgebrannt. In den Matriken der Pfarrei Egglham finden wir deshalb, lediglich fragmentarisch, einzelne Taufbücher ab 1674. Sterbe- und
Trauungsmatrikel aus der Pfarrei Egglham sind nicht vorhanden. Möglicherweise können weitere Hinweise auf die Herkunft einzelner Toter durch Hinweise in den Protokollbüchern erlangt
werden.
Ansonsten sind die Pfarrbücher ab 1706 einschl. zugehörige Register komplett online. Familienbücher von Egglham sind nicht unter www.matricula-online.eu vorhanden, wahrscheinlich gibt es diese nicht.
Joseph Pamler hat in der Chronik „Geschichte des Marktes Aidenbach“ 1854 die Toten der Pfarrei Egglham aufgelistet.
Diese Liste ist von Dr. Wurster transkibiert. Bemerkenswert und noch nicht abschließend interpretiert ist der Eintrag ins Sterbebuch in lateinischer
Sprache:
ABP, Pfbb. Egglham 13, Titelblatt; p. 1-3
Titelblatt:
Annus Millesimus Septingentesimus Sextus Fatalis Bavaria, rebellante Rustico Bavaro,
omnia jura susque deque invertere conante; hinc justo dei Judicio cecidere
rusticorum ad minus tria millia prope pagum Tödtling, ubi in campo ultra 1500 tumulati, Subsequentes vero ex Parochia nostra Töttlingana in tribus Coemeterijs sunt Sepulti.
Übersetzung aus dem Buch Aidenbach 1706, Seite 131ff:
Das Jahr 1706 war unglücklich für Bayern durch den Aufstand des bayerischen welche alle Rechte umstürzen und das Unterste zu Oberst kehren wollten, nach Gottes
gerechtem Urteil fielen daher wenigstens 3000 bei dem Dorf Tödtling, wo auf dem Felde mehr als 1500 begraben, die folgenden aber in unserer Pfarrei in drei Gottesackern beerdigt sind.
Anmerkung:
Die Angaben des Schreibers dieser bemerkenswerten Matriken (er gehörte dem Kloster Aldersbach an) sind bisher nicht eindeutig interpretierbar. Vernachlässigt man
die 3.000 Gefallenen (die Anzahl der Gesamttoten schwanken beträchtlich) , so ist die Angabe von „.... wo auf dem Felde mehr als 1500 begragen sind..“ bisher nicht zu verstehen. Es gibt für die
Pfarrei Beutelsbach den Hinweis, dass dort in den Massengräbern am Reschendobl ca. 640 Tote, am Kleeberg 318 Tote begraben liegen. Neben dieser Feststellung im Sterbebuch der Pfarrei Egglham gibt
es ansonsten keinen Hinweis, dass außerhalb der bekannten Massengräber weitere Begrabungsorte außerhalb der kirchlichen Friedhöfe existieren. Lediglich am Handlberg in der Pfarrei Aidenbach gibt
es vage Hinweise, dass auch dort ein Massengrab vorhanden ist.
Die Gefallenen der Pfarrei Egglham
Die Kampfhandlungen beschränken sich auf das nordöstliche Gebiet der Pfarrei.
Opferzahlen gemäß Sterberegister
In den oben dargestellten Sterbebücher der Pfarrei Tödling sind insgesamt 77 Begrabene erfasst, 55 davon sind namentlich (5 nur mit Vornamen) genannt. Von denen stammen nicht
alle aus der Pfarrei Tödling (Egglham), sondern es wurden auch aus anderen Pfarreien Tote auf den Friedhöfen der Pfarrei Tödling (jetzt Egglham) begraben. Von den namentlich nicht bekannten
Toten ist auch auch deren Herkunft nicht bekannt.
Mit nachfolgendem Download kann die Tabelle der Gefallenen aus dem Sterberegister der Pfarrei Egglham heruntergeladen werden:
Herkunft der Gefallenen innerhalb der Pfarrei
Von der Projektgruppe wird auch angestrebt, soweit möglich von den Gefallenen die frühere, exakte Anschrift (HausNr.) festzustellen und deren Herkunft geografisch möglichst transparent
darzustellen. Für die Gefallenen der Pfarrei Tödling (Egglham) liegen bisher hierzu zum Teil Ortsteilhinweise vor. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Karte dargestellt (grüne Kreuze bedeuten
"ungefähre" Zuordnung, schwarze Kreuze exakte Zuordnung).
Familienstand der Gefallenen
Von den 50 mit Familiennamen genannten Getöteten waren 25 verheiratet, 21 ledig und von 4 konnte der Familienstand nicht ermittelt werden.
(Wieder-)Verheiratungen von Witwen oder Nachkommen
Wie auch bei vielen anderen Pfarreien war es möglich, die Trauungen im Zeitraum 1706 bis 1710 zu erfassen. Über den Umweg über die Trauungsbücher konnte häufig auch der Herkunftsort
(Anwesen), aus dem der Gefallene stammte, gefunden werden. In der Pfarrei Tödling (Egglham) fehlen jedoch aus dem bereits dargestellten Grund die Trauungsbücher der Jahre bis 1705.
Die Recherchen in den Trauungsbüchern ergeben nahezu ein umfassendes Bild zur Verheiratung bzw. Nichtverheiratung der Witwen (relicta vidua, rel. vid.).
Aus der Übersichtstabelle ergibt sich (für die Gefallenen aus der Pfarrei Egglham):
Zusammenfassung
Trotz des Fehlens der Kirchenbücher vor 1706 und schlechter Qualität der Matrikel konnte ein recht gutes Bild vom Geschehen am 8. Januar in der Pfarrei Egglham erstellt werden.