Pfarrei Kirchham /Dekanat Aigen

Die Pfarrei Kirchham entspricht der Beschreibung von Martin Süß aus dem Jahr 1828. In der Beschreibung von Martin Süß umfasste die Pfarrei Kirchham 157 Häuser mit 1.116 Seelen.

Die Pfarrei Kirchham auf der Landkarte (gemäß Dokumentation von Martin Süß, 1828) 


Kirchenbücher von Kirchham

Die Kirchenbücher von Kirchham unter www.matricula-online.de lassen nur bedingt Untersuchungen zu dem Geschehen vom 8. Januar 1706 zu.

 

Eintragungen im Sterbebuch der Pfarrei Kirchham

Das Sterbebuch gibt es überhaupt keine Hinweise auf Tote vom 8. Januar.

Allerdings wurde das Sterbebuch von Kirchham von 1704 bis 1708 auf Tote im heiratsfähigen Alter untersucht, um festzustellen, ob es Männer im heiratsfähigen Alter gab, die einen Bezug zu Witwen „rel. vid“ erkennen lassen.

Im Transkript des Trauungsbuchs findet sich jedoch bei der Wiederverehelichung der Witwe des Jakob Köckerbaur der Hinweis, dass dieser gefallen ist (siehe unten).

 

Eintragungen in Sterbebüchern der Pfarreien Beutelsbach und Griesbach

Je einen Toten finden wir im Sterbebuch von Beutelsbach und Griesbach. Der Eintrag zu Matthias Preu (Preis) im Sterbebuch von Griesbach deutet möglicherweise auf einen aus Kirchham stammenden Dragoner der Kaiserlichen hin. Was das bedeutet bedarf weiterer Recherchen. 


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Gefallene 1706_Pfarrei Kirchham.pdf
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Eintragungen im Trauungsbuch der Pfarrei Kirchham

Teammitglied Franz Herrndobler, unermüdlicher Helfer bei den Transkripten vieler Trauungsbücher, hat auch hier wertvolle Arbeit geleistet. Er hat die Trauungsbücher 1706, 1707 und 1708 unter Mithilfe durch Franz Bruckmeier aus Kirchham genauestens transkribiert.

Damit haben wir die Möglichkeit, die Trauungen bei denen „relicta vidua“ als Bräute aufgeführt sind, möglichst eindeutig Toten vom 8. Januar 1706 zuzuordnen.

Insgesamt wurden im Zeitraum 1706 bis einschl. 1708 insgesamt 24 Witwen „rel. vid.“ verheiratet. Keiner der verstorbenen Ehegatten ist nach Überprüfung der Sterbebücher von Kirchham ab 1704 bis einschl. 1708 einen natürlichen Tod gestorben.

Damit erklären sich vermutlich 24 Witwen, deren Männer nicht aus dem Massaker vom 8. Januar 1706 zurückgekehrt sind. Bei einem Eintrag findet sich der Hinweis auf einen Gefallenen „ Die Witwe Anna ( des gefallenen) Jakob Köckerbauer heiratet am 12 April 1706 Stephanus Osterholzner“. Damit dürfte Jakob Köckerbauer mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den Toten in einem der Massengräber bei Aidenbach/Beutelsbach zählen.

 

In den weiteren Bearbeitungen der Matrikel des Dekanats Aigen a. Inn sowie des Dekanats Pfarrkirchen werden wir die Statistiken verfeinern und daraus untere und obere Werte und einen Mittelwert errechnen.

Erste Hilfsrechnungen lassen erkennen, dass einer rel. vid.“, im Trauungsbuch in der Zeit von 1706 bis 1708 aufgeführt und für die kein eines natürlichen Todes verstorbener Ehemann in den Sterbebüchern zu finden ist, Tote vom 8. Januar 1706 mit Faktor 2 zuzuordnen sind.

Damit ergeben sich aus den 24 unbestimmten „rel. vid.“ multipliziert mit dem Faktor 2 ergäbe 48 Tote.

D.h. die Pfarrei Kirchham hätte insgesamt 48 Tote vom 8. Januar 1706 zu beklagen.

Überprüft wurde auch, dass die „rel. vid.“ ganz wesentlich aus der Pfarrei Kirchham stammten. 

Trauungen Pfarrei Kirchham
Trauungen Pfarrei Kirchham

Zusammenfassung

Obwohl aus den Sterbebüchern der Pfarrei Kirchham keine Eintragungen von Toten vom 8. Januar 1706 nachzuweisen sind, ist festzustellen, dass wegen der hohen Anzahl von Verheiratungen der „rel. vid.“ ab Anfang 1706 bis einschließlich Ende 1708 sehr viele Männer aus der Pfarrei Kirchham um Aidenbach zu Tode gekommen und in den dortigen Massengräbern verscharrt wurden.