Pfarrei Galgweis
Die Pfarrei Galgweis 1706 entspricht der Beschreibung von Martin Süß aus dem Jahr 1828[1]. Die Pfarrei umfasste 1828 375 Häuser mit 2348 Seelen und ist in der Chronik der Pfarrei Galgweis von Joseph Pamler ausführlich beschrieben.
Das Transkript zur „Chronik der Pfarrei Galgweis“ von Raimund Scharnagl aus dem Jahr 2013 ist im „Geschichtsprojekt Joseph Pamler“ unter www.aidenbach.de zu finden.[2]
Die damalige Pfarrei umfasste ein großes Gebiet nördlich des Unterlaufs der Vils, mit Galgweis, Oberndorf Gainsdorf, Gergweis, Göttersdorf, Kriestorf und Walchsing.
[1]Pfarrei Galgweis; Martin Süss, 1828
[2] Chronik der Pfarrei Galgweis, Joseph Pamler 1858 , Transkript Raimund Scharnagl 2013
Die Pfarrei Galgweise auf der Landkarte (gemäß Dokumentation von Martin Süß, 1828)
Zur Quellenlage
Die Quellenlage zur Beteiligung von Männern aus der Pfarrei Galgweis am Geschehen vom 8. Januar 1706 ist dürftig. Pamler gibt in seinem Heft zur Bauernschlacht von 1859 keinen Hinweis auf das Totenbuch der Pfarrei Galgweis. Er macht dort lediglich zwei unscheinbare Hinweise:
„Briefbuch der Herrschaft Haidenburg ... 13. Mathias Wagner Stimpfl zu Gergweis“[1]
sowie aus dem Pfarrbuch von Aunkirchen:
„Hir(l)ter von Walxing“
Warum hat Joseph Pamler das Totenbuch der Pfarrei Galgweis nicht herangezogen? Die Frage ist leicht zu beantworten: Es existiert in www.matricula-online.eu kein Sterbebuch für 1706. Die Aufzeichnungen aus den Jahren einschl. 1706 und davor sind nur bedingt für eine belastbare Recherche verwendbar.
Auch die umfangreichen Familienbücher in den Matriken der Pfarrei Galgweis geben keine Hinweise auf den 8.Januar 1706. Richard Pesl hat für die Teilbereiche Gainstorf, Kriestorf und Walchsing mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Aldersbach (vergriffene) Häuserbücher ediert. Eine sorgfältige Durcharbeit hat an keiner Stelle einen Hinweis auf die Beteiligung von Männern an der Bauernschlacht aus dem Betrachtungsgebiet ergeben. Der „Hirter, bzw. Hirtler von Walchsing“ konnte bisher nicht identifiziert werden.
Mathias Wagner, Stimpfl von Gergweis
Mathias Wagner, manchmal auch Matthaeus, ist der Stimpfl von Gergweis. Das ist über die Matriken von Galgweis gut nachweisbar => Liste. Er hatte mit seiner Frau Susanne 5 Kinder. Das letzte kam am 22.8.1706 zur Welt.
Liessing 1705
Verschiedene Akten aus der Sammlung ergeben interessante Hinweise auf Zusammenhänge zwischen den Vorgängen Ende Dezember 1705 und dem Aufstandsgeschehen in der Oberpfalz. Bewegungen zwischen Vilshofen, Landau, dem Donauübergang Deggendorf sowie ein Bezug zu Liessing ist bisher nicht untersucht.[2]
Dabei wird auch auf der Verwalter der Hofmark Oberndorf, Georg Augustin Walther, erwähnt. Er wird von Oberstwachtmeister L.A.B. v. Straka des Kürassier Regiments Bartels
„...und des erzrebellischen Verwalters von Oberndorf..“ bezeichnet.
Im Familienbuch in den Matriken von Galgweis[3] taucht dieser „Iudex Walther“ auf.
Außerdem ist unter 609. ein Schreiben seines Bruders. Wer der Bruder ist und was der Inhalt zu bedeuten hat ist nicht geklärt. Interessant wäre auch zu erfahren, wie das Schreiben in die Hände kaiserlicher Soldaten fiel.
Nicht geklärt ist bisher, ob noch mehr Männer aus der Pfarrei Galgweis, z.B. auch aus der Hofmark Oberndorf in Liessing und Vilshofen beteiligt waren. Es ist bisher nicht erwiesen, ob die beiden bei Pamler genannten Toten Mathias Wagner und der Hirter von Walchsing in Liessing am 29./30.12.1705 oder bei Aidenbach am 8.1.1706 umgekommen sind.
[1] Die Schlacht bei Aidenbach in der Ausgabe des Aidenbacher Anzeigers von 1912, Joseph Pamler, S. 69 => Geschichtsprojekt Joseph Pamler
[2] Akten zur Geschichte des baierischen Volksaufstandes 1705/06 ; I. Teil, 606, 607, 609,621
[3] Häuserbuch Oberndorf_Verwalter S. 7-9; Galgweis, Familienbuch ; 032_04;
Entwicklung der Trauungen in der Pfarrei Galgweise in den Jahren 1700 - 1709
Eine Überprüfung des Trauungsbuches ergibt für 1706 keine Auffälligkeiten[1]
Die etwas höhere Anzahl von Trauungen von Witwen (rel. vid.) kann bisher nicht durch Hinweise auf Tote vom 08. Januar bzw. dem Geschehen in Liessing belegt werden. Es deutet zwar darauf hin, dass Liessing und Aidenbach die etwas erhöhte Zahl an Verheiratungen von Witwen beeinflusst haben könnten, ein Nachweis ist nicht möglich.
[1] Trauungen Galgweis 1700 – 1709, Graphik
Quelle: Matrikula Pfarrbücher Pfarrei Galgweis
Zusammenfasung
Die Pfarrei Galgweis war -nach derzeitigem Kenntnisstand- durch die Vorgänge um Liessing und Aidenbach kaum betroffen.